U-Heft-Hülle....lieber spät als nie....

Während meiner ersten Schwangerschaft war alles von A bis Z durchorganisiert. Ich hatte alles oder zumindest das Meiste parat, noch bevor mein Sohn auf die Welt kam. Das Wenige was noch fehlte, besorgte ich mir die nächsten Wochen.

Bei meinem Zweitgeborenen habe ich es schleifen lassen. Nicht aus Faulheit oder mangelndem Interesse, sondern weil es tatsächlich meine vierte Schwangerschaft gewesen war. Die zwei davorliegenden endetet mal mehr, mal weniger tragisch. Diese Schwangerschaft wurde überschattet von Verlustängsten und Sorgen trübten meine Freude auf das baldige Kind.

Nein, ich konnte mich mental auf keine banalen Nebensächlichkeiten konzentrieren.

Weder war ich Babyshoppen, noch richtete ich eine winzig kleine Ecke für das Baby ein. Persönliche Dinge, wie eine Babydecke oder Strampler nähen, brachte ich nicht übers Herz.

Wie dem auch sei. Tatsache ist, nachdem mein großer Kleiner unser Leben aufs Neue ordnete, verliefen viele Sachen einfach im Sand. Sachen, die bei meinem ersten Sohn noch wichtig und selbstverständlich waren.

Vor Kurzem feierte er seinen zweiten Geburtstag und die U7 steht vor der Tür. Oder die MuKi 2, wie es die Österreicher so niedlich ausdrücken. Öfters plagte mich das schlechte Gewissen, jetzt endlich die eine oder andere persönliche Kleinigkeit für meinen Sohn zu gestalten. Eine U-Heft-Hülle schien mir ein guter Anfang hierfür zu sein.

Also hieß es ran an den Stoff. Viel braucht das kleine Dingerchen ja nicht.

Dieselben Stofffarben hatte ich im Übrigen auch bei der Schultüte meines Großen verwendet. Ist zwar ein paar Jährchen her, aber vielleicht zeige ich dir das gute Stück bei Gelegenheit mal.

Die Zackenlitze, die als Verzierung zwischen den beiden Stoffen dienen sollte, raubte mir am Schluss fast den letzten Nerv. Sie ruinierte mir beinahe meine schöne U-Hülle.

Als die Hülle nämlich fix und fertig genäht war, wollte ich die Bügelbilder aus Flockfolie aufbringen. Ärgerlicherweise kam ich mit dem Bügeleisen auf die Zackenlitze. Und wer verflixt und zugenäht, hätte auch gedacht, dass das Synthetik-Ding bei zu hoher Temperatur wie Kerzenwachs dahinschmilzt. Ist mir sonst noch nie passiert. Diesmal hatte Fortuna anscheinend ein Schläfchen gehalten.

Aaaber, ich wäre nicht ich, wenn ich nicht zuerst vor lauter Wut in Tischkante beißen und mir danach eine adäquate Lösung nach MacGyver-Manier suchen würde.

Also kramte ich mir einen Schnipsel SnapPap mit Goldeffect heraus und bedeckte damit die beschädigte Stelle. Ich bog es wie eine Klammer um die vordere Hüllenlasche und klebte es mit Vliesofix fest.

Beim Bügeln dabei tierisch aufgepasst, denn noch einmal beißen hält die Tischplatte nicht stand.

Vorher hatte ich noch die Chance genutzt, und das SnapPap an beiden Enden beplottet.

Mit dem SnapPap gefällt mir die Hülle jetzt sogar noch besser.

Welche schöne Wendung eine aus der Not heraus geborene Lösung nehmen kann?

Nebenbei gesagt, ist SnapPap mit Goldeffect nicht waschbar. Solange die U-Hülle nicht in einer Schlammpfütze landet, stellt es für mich aber kein Problem dar.

Der Monster Truck vorne ist eventuell nicht Megatrend-Gender-Geschlechter konform. Doch mein Sohn ist zwei und mag Autos. Sachen gibt`s, einfach unglaublich.

Hätte seine Püppi und die anderen Stofftiere vielleicht vier Räder anstelle der üblichen Extremitäten, dürften sie vielleicht mitspielen. So sind sie stille Zuschauer auf der Ersatzbank und führen ein langweiliges und trostloses Leben. Aber hey, es ist okay! Sie existieren.

Im Inneren der U-Hülle wollte ich unbedingt eine Tasche mit Reißverschluss einarbeiten. Optimal für die den Impfpass, Krankenkassenkarte und andere Zettelchen, wie ich finde.

Die hintere Seitenlasche bekam von mir zwei Steckfächer aus Klarsichtfolie, die ich mit Schrägband einfasste.

Damit ich bei jeder Untersuchung in Erinnerungen schwelgen und mich fragen kann, wo die Zeit geblieben ist, stecken da jetzt zwei Babyfotos drin.

So sieht also mein erstes Einzelstück zum Liebhaben aus. Die MuKi 2 kann jetzt kommen.